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Bauen ohne Mängel? Kaum noch möglich.

Von Stephan Maaß, Wirtschaftsredakteur der WELT

https://www.welt.de/print/die_welt/finanzen/article206221987/Bauen-ohne-Maengel-Kaum-noch-moeglich.html

Der Eigenheimbau ist hochgradig fehleranfällig. Komplexe Technik und ausgelastete Betriebe sind zwei Gründe. Stephan Maaß zeigt, wo es hakt und was Bauherren tun können.

Tenor des Artikels:

Die Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen e.V. (Arge) hat gemeinsam mit dem Verband Privater Bauherren (VPB) die Ausführungsqualitäten auf den Baustellen in Deutschland analysiert. Die Grundlage bilden 1265 Prüfberichte von Bausachverständigen für Einfamilienhäuser zwischen 2017 und März 2019. Die bittere Bilanz: Ein fehlerfrei gebautes Haus scheint die große Ausnahme zu sein. Ein Drittel aller Sanitärarbeiten, ein Drittel aller Heizungseinbauten, ein gutes Viertel aller Elektroinstallationen, aber nur zehn Prozent der installierten Lüftungsanlagen waren fehlerhaft.

Feuchtigkeit ist das größte Problem beim Neubau. Laut Studie von Arge und VPB betrifft sie 48 Prozent aller Fehlermeldungen an Sohlen und Decken und deren Aufbauten. Wärmebrücken, Risse im Mauerwerk oder Estrich, fehlerhafter Schallschutz oder Probleme mit dem energetischen Standard seien weitere Fehlerquellen, die zwischen zwölf und 21 Prozent der Neubauten beträfen.

„Mehr als 90 Prozent aller privat erworbenen Wohnungen und Einfamilienhäuser werden schlüsselfertig errichtet“, sagt VPB-Hauptgeschäftsführerin Corinna Merzyn.

Ein freier Architekt, der Bauherren als unabhängiger Sachwalter beraten könnte, sei nicht involviert. Alles werde von einer Anbieterfirma geplant, gebaut und geprüft. „Auch die Bauämter oder die finanzierenden Banken führen in der Regel keine Kontrollen in Bezug auf die Planungs- und Bauqualität durch.“ In dieser Situation sei die eigenständige Beauftragung einer unabhängigen, baubegleitenden Qualitätskontrolle die einzige Möglichkeit für Bauherren, neutrale sachkundige Entscheidungen für das meist teuerste Investitionsvorhaben ihres gesamten Lebens zu bekommen.

„Der Bericht ist auch in volkswirtschaftlicher Hinsicht aufschlussreich“, sagt Merzyn. „Er dokumentiert die beachtliche Vermögensvernichtung, die auf fehlerhaft hergestellte Baudetails zurückgeht. Besonders ärgerlich kommt hinzu: Bei den dann nötigen Reparatur- und Doppelarbeiten werden die für den Wohnungsbau aktuell dringend erforderlichen Baukapazitäten unnötig lahmgelegt.“

Unsere Meinung:

Dies können wir nur bestätigen. Und wenn man bedenkt, dass das Ausbügeln eines Pfusches schnell das Zwanzigfache der eigentlichen Kosten bedeuten, der Sicherheitseinbehalt i.d.R. aber nur 5% sind, ist man gut beraten etwas Geld in die möglichst schadensfreie Herstellung (z.B. in Form einer versierten Bauüberwachung) zu stecken. Absolute Fehlerfreiheit gibt es zwar auch hier nicht, aber wenigstens sollten Sie vor Schäden verschont bleiben.

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